Die Kolumne für alle, die etwas zu sagen haben.
Wir alle kommunizieren. Immer. Das hat schon Karl Watzlawick gesagt und damit die Kommunikationswissenschaft mitgeprägt. Doch stimmt das überhaupt? Und wenn wir schon dabei sind: Was ist Kommunikation eigentlich?
Geheimnis Kommunikation
Der Begriff Kommunikation stammt vom lateinischen communicatio ab. Das bedeutet soviel wie Mitteilung. Er beschreibt die Übertragung von Informationen. Dieser Austausch kann auf verschiedene Arten stattfinden. Dabei werden nicht nur verschiedene Distanzen von einem Individuum zu einem anderen überwunden werden. Darüber hinaus geht es auch immer um ein gegenseitiges Geben und Nehmen von Erfahrungen, Wissen, Erkenntnis oder Gefühlen. Aus wissenschaftlicher Sicht, ist das aber noch lange nicht alles. In dem Buch Menschliche Kommunikation – Formen, Störungen, Paradoxien[1] wird eine weitere These aufgestellt. Es heißt, wir seien fast unfähig über Kommunikation zu kommunizieren. Watzlawick und viele andere haben es dennoch nicht unversucht lassen. Zum Glück.
Der Mensch, das soziale Wesen
Abgesehen von der ursprünglichen Bedeutung, wird Kommunikation auch als soziale Handlung verstanden. Demzufolge sind auch technische Aspekte in den Kommunikationsbegriff mit eingeflossen. Aber heute kommunizieren nicht mehr nur Menschen mit Menschen. Mit anderen Worten: Wir kommunizieren mithilfe von Maschinen – mit Menschen und mit Maschinen. Darüber hinaus kommunizieren sogar schon Maschinen mit Maschinen. Das heißt, die künstliche Intelligenz macht es möglich. Kurzum werden nicht nur Lebewesen, sondern stattdessen organisierte Einheiten oder Systeme als Kommunikatoren angesehen. Folglich sind sie sowohl Sender als auch Empfänger. Deswegen gehören auch Disziplinen wie Journalismus, Publizistik oder Marketing zu diesen Systemen.
Für uns alltäglich
Im Alltag verläuft Kommunikation scheinbar selbstverständlich. Dadurch hinterfragen wir die eigene Art zu kommunizieren nicht oder nur sehr selten. Ausgenommen es funktioniert nicht so, wie wir uns das vorstellen. Dann wird Kommunikation zum Objekt unserer Aufmerksamkeit. Die Kommunikationswissenschaft stellt die Frage, unter welchen Bedingungen Kommunikation abläuft. Sie will wissen, wie sie funktioniert oder eben nicht. Wie Watzlawick erkannt hat, können wir tatsächlich nicht nicht kommunizieren. Wir geben Signale, egal ob wir sprechen oder gerade nichts sagen wollen. In der Verhaltenstheorie wird Kommunikation als Prozess gegenseitigen Aufeinandereinwirkens angesehen. Sobald wir jemandem Aufmerksamkeit schenken, wirkt der- oder diejenige auf uns ein. Selbst Ausnahmefälle wie Komapatienten oder Autisten geben Signale, wenn auch meist nicht bewusst. Meiner persönlichen Meinung nach, gibt es einen Fall, in dem wir nicht kommunizieren: Wenn wir alleine sind, also kein Empfänger da ist. Kommunikation funktioniert nur mit zwei Seiten.
Einfach gesagt
Die zwischenmenschliche Kommunikation ist die Grundlage unserer Gesellschaft. Der Kit menschlichen Zusammenlebens. Wir sprechen, agieren, deuten und geben unseren Mitmenschen damit Zeichen. Es ist ein gemeinsames Grundverständnis von Nöten, damit beide Seiten diese Zeichen auch gleich deuten und adäquat darauf reagieren können. Geben wir uns einen Ruck, und versuchen wir doch unsere Zeichen genauer zu betrachten. War es missverständlich? War es doppeldeutig oder für das Gegenüber gar kränkend? Mit vermehrter Achtsamkeit würden viele Kommunikationsprobleme gar nicht auftauchen. Das gilt besonders für unsere Wortwahl in der E-Mail-Kommunikation. Denken Sie darüber nach, bevor sie wieder durchgehend in Großbuchstaben schreiben oder an jeden Satz drei Rufzeichen anhängen. NA STIMMT DOCH!!! ODER???
Ich freue mich auf interessante Einsichten Ihrer- und meinerseits,
Ihr Markus Neumeyer
Sie haben Fragen, Wünsche, Anregungen oder gar Beschwerden? Dann schreiben Sie mir, ich versuche alle Anfragen möglichst zeitnah zu beantworten.
[1]Janet H. Beavin,Don D. Jackson, Paul Watzlawick: Menschliche Kommunikation – Formen, Störungen, Paradoxien. Huber, Bern 1969. (13., unveränderte Auflage). Hogrefe, Bern 2017, ISBN 978-3-456-85745-
Das Magazin gibt es hier auch gratis als PDF zum Runterladen:
http://www.lmzukunft.at/LmZ_0920/index.html
Unser Buchtipp
Beavin, Jackson, Watzlawick: Menschliche Kommunikation -Formen, Störungen Paradoxien.
Kommunikation ist eine Conditio sine qua non menschlichen Lebens und gesellschaftlicher Ordnung. Man kann – in der klassischen Formulierung dieses Buches – ’nicht nicht kommunizieren‘. Der Mensch beginnt von den ersten Tagen seines Lebens an, die Regeln der Kommunikation zu erlernen. Allerdings werden ihm diese Regeln selbst kaum jemals bewusst. Watzlawicks Standardwerk der Kommunikationswissenschaft handelt von den pragmatischen Wirkungen der Kommunikation im zwischenmenschlichen Verhalten und deren Störungen. Es formuliert Denkmodelle und veranschaulicht Sachverhalte. Diese untermauern die Gültigkeit solcher Modelle.
Paul Watzlawick (* 25. Juli 1921 in Villach/Kärnten, Österreich; † 31. März 2007 in Palo Alto, Kalifornien) war Kommunikationswissenschaftler, Psychotherapeut, Psychoanalytiker, Soziologe, Philosoph und Autor. Seine Arbeiten hatten großen Einfluss auf die systemische Richtung der Psychotherapie. Im deutschsprachigen Raum wurde er vor allem durch seine populärwissenschaftlichen Veröffentlichungen zur Kommunikationstheorie und zur Konstruktion psychischer Realität einem größeren Publikum bekannt.
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